110 Kilometer geradeaus – nur am Ende etwas Herausforderung

Es war heute Nacht wieder über der Grenze. Oder unter. Eine Scheißkälte! Ich habe ab um 5 gekämpft. Hatte alle möglichen Sachen an und sogar noch meine Langarmtrikots mit im Schlafsack. Erinnerte mich an meinen Grundwehrdienst, wo wir bei Minusgraden biwakierten. Mit besseren Schlafsäcken. Das Aufwachen war bereits um 6:15 Uhr. Ich hielt es nicht mehr aus.

Völlig durchgefroren.

Mich wundert, dass ich mich nicht erkälte oder krank werde. Ich sprang schnell aus dem Schlafsack und nahm alle Sachen mit zur Morgentoilette. Zum Eincremen mit Sonnenschutz musste ich komplett blank ziehen. Danach ging es in die ausgewaschenen Sachen von gestern. Die waren noch leicht feucht. Und eiskalt. Bitte einmal vorstellen das Gefühl! Und? Zum Glück kam bereits die Sonne heraus und das Zittern war vorbei.

Das Zelt rollte ich mal wieder komplett nass ein. Das Kondenswasser war der Wahnsinn. Dagegen ist kein Kraut gewachsen und morgens trocknet das auch nicht. Solang ich nachmittags bei Ankunft Sonnenschein habe, ist alles einigermaßen zu trocknen. Hoffentlich bleibt das Wetter stabil.

Frühstück hatte ich auf dem Campingplatz vorbestellt. 9 Euro für ein zünftiges Buffet. Ich habe mich wieder ordentlich satt gegessen und so konnte es um 8:30 los gehen.

Wieder ein toller Weg. Absolut flach.

Der morgen war sehr schön. Ich hatte noch lang-lang an. Es waren um 9 nur 11 Grad. Die Sonne wärmte jedoch. Sie wird aber logischerweise von Tag zu Tag schwächer. Später konnte ich kurz-kurz fahren, bei Pausen wurde es aber kalt.

Im Prinzip kann ich das Erlebte bis Kilometer 71 raffen. Ich strampelte mir einen ab, ohne mich groß anstrengen zu müssen. Es war windstill und ging sogar minimal bergab. Vorbei ging es an fast fertigen Maisfeldern und bereits abgeernteten Getreidefeldern. Ja, der Sommer ist fast vorbei. Das AKW Grundremmingen erschien auch in einiger Entfernung. Es passierte aber nichts Besonderes.

Hier kommen also die ganzen Wolken her.

In Donauwörth machte ich um halb 12 Pause, nach 71 Kilometern. Ich wagte mich an ein Falafel. Merkt euch: iss keinen Döner, Falafel oder Ähnliches außerhalb von Berlin! Es schmeckte nach nichts. Satt machte es aber.

Schon nach einem Bissen enttäuscht.

Die letzten fast 40 Kilometer waren wellig. Sogar 17 % wurden mir angezeigt. Und die Kette rutschte wieder ein paar mal ins Leere, einmal auch runter. Ich darf nicht zu hart treten. Es wird jeden Tag schlimmer!

In Neuburg an der Donau kam ich um 14 Uhr an. Der örtliche Zeltplatz gehört zum Ruderverein. Und er ist einer der miesesten auf der gesamten Tour. Alles speckig und eklig und nur 3 andere Parteien sind anwesend. Meine Nachbarn sind die Flodders. Eine Familie, alle 4 adipös, alle 4 quarzen wie die Schornsteine (die beiden Jungs sind geschätzt 13 und 15) und alle 4 glotzten als ich mein Programm abspulte. Sympathisch!

Neuburg dagegen ist hübsch. Und geschichtsträchtig. Bitte Wikipedia bemühen. Was deutlich hervorsticht ist der mittelalterliche Stadtkern, der zum Teil von einer residenzstadtlichen Entwicklung überformt wurde. Das Schloss überstrahlt den Ort bei der Einfahrt. Am Nachmittag schlenderte ich durch die Altstadt und genoss später Kaffee und Kuchen.

Im Vordergrund links, in weiß, das Schloss.

Im Schlosshof.

Später gibt es das Übliche. Einkauf, auch für morgen, wegen des Feiertages und ich schaue mal nach einer Decke. Die Nacht wird wieder kalt! Morgen komme ich bis an die Tore von Regensburg.

Update:

Mit Dinosauriern. Prima!

23 Kommentare

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