Weil immer mal wieder die Frage aufkommt bzw. große Sorgen bestehen, was so eine Radreise mit der Zeugungsfähigkeit macht:

wir können Entwarnung geben. Man sitzt ja nicht auf seinem Reservoir. Andreas ist zudem glücklicher Vater. Zumindest bei ihm ist alles im grünen Bereich. Was aber trotzdem bleibt, ist die Sache mit dem Sitzen. Stundenlang werden nur kleine Teile unseres Körpers malträtiert. Während Andreas sich einfach hinsetzt und seinen Standardsattel fährt und keine Probleme verspührt, hat Lars immer mal wieder Beschwerden. Mittlerweile fährt er eine Art Gesundheitssattel von SQ-Lab, die Rentnervariante quasi. Die Idee ist, dass man ausschließlich auf seinen Sitzhöckern Platz nimmt, die zwei Knochen, die man am unteren Ende des Pos erspüren kann. Leider war dieser Bereich bei Lars seit der 3. Etappe schmerzhaft aufgerieben. Jetzt stellt man sich vor, es blutet an dieser Stelle. Diese Wunde heilt nicht bis zum nächsten Morgen. Und jetzt kommt unser Kumpel Torsten ins Spiel, der die Metapher des „Sitzens auf dem Fakierspieß“ geprägt hat. Mittlerweile, nach 12 Tagen im Sattel, ist da nur noch Stahl. Aber ja, es kann richtig schmerzen.Zur heutigen Etappe. Nach dem Frühstück ging es erstmal über einen echten Feldweg. Hatten wir auch noch nicht dieses Jahr. Wir entschieden uns bereits gestern, doch nicht die hochfrequentierte Hauptstraße nach Ax-Les-Thermes zu nehmen. Wir wollten Natur, frische Luft und Berge. Deshalb fuhren wir etwas abseits der Hauptstraße steil nach oben. Nach etwa 13 km und einigen sehr höherprozentigen Passagen erreichten wir eine Art Hochplateau, auf dem sich die Route durch sehr entlegene Gebiete und kleine Dörfer schlängelte.In einiger Entfernung sahen wir eine Burg und schnell entschieden wir uns dafür, ein bisschen Kultur einzubauen. Es hat sich schon allein für die tolle Aussicht gelohnt.Nach einem weiteren, nicht ganz so steilen Anstieg waren wir auf etwa 1100 m Höhe angekommen und ließen uns mit ordentlich Geschwindigkeit ins Tal rollen. Kurze Zeit später standen wir in Ax-les-Thermes und waren richtig früh dran. Machte aber nichts, da wir uns heute wieder einer brütenden Hitze ausgesetzt sahen und der Pool auf dem Campingplatz lockte. Also noch eben ein leckeres Törtchen für jeden aus der Patisserie, gleich einkaufen und die letzten 7 km mit insgesamt 400 Höhenmetern zum Ziel absolvieren.Aber Pustekuchen. Der Casino machte erstmal Siesta bis 16 Uhr und der andere Markt der Wahl wurde renoviert. Was sollten wir tun? Warten? In der Hitze wegschmelzen und weinen? Nicht unsere Art. Darum ging es mal eben 2,5 km wieder ein ganzes Stück nach unten, um den auch zur Mittagszeit geöffneten Intermarché zu erreichen. Nach dem Einkauf nahmen wir uns noch den letzten 9 km langen Anstieg zum Campingplatz vor – natürlich mit dem schweren Einkauf im Gepäck. So konnten wir nochmal alles Reserven bei mittlerweile Temperaturen um die 40 Grad raushauen. Bäche von Schweiß ergossen sich auf die Querstange unserer Räder. Egal. Geschafft.Den Pool und die Wassermelone hatten wir uns redlich verdient. Auf diesem schönen Stück Erde wird auch noch holländisch gesprochen. Es scheint, als hätte der Besitzer sein halbes Heimatlnd eingeladen, um hier zu campen. Vertraute Klänge in einem Ozean von Französisch. Sehr angenehm. Morgen kommt der letzte 2000er vor dem Mittelmeer. Wir sind heiß drauf!PS: heute kochten wir das kalorienreichste Abendbrot, dass wir je auf einer Tour gegessen haben. Käseravioli in Speck-Champignon-Frischkäse-Soße mit Streukäsetopping. Wir berechneten 2000kcal – pro Person versteht sich.