Wieder ein toller Fahrradtag. So kann es weiter gehen. 72 km, 1400 Höhenmeter. Größtenteils durch dünn besiedelten Gebiete.
Der Tag startet etwas holprig. Mir taten heut morgen die Gräten ganz schön weh von dem Husarenritt tags zuvor. Außerdem wäre ich gerne noch ein Stündchen liegen geblieben. Aber es musste losgehen. Frühstück gabs in Malaucène. Ich bleibe beim winning team der letzten Wochen. Croissant, was Süßes, ein Liter Saft und Espresso. Da geht nix schief.
Auf den ersten 12 km ging es wieder nach Bedoin. Über den Col de la Madeleine. Ja, wie gestern, nur eben die andere Richtung. Passfoto!
Von Bedoin pedallierte ich erstmal 20 Kilometer bergauf. Landschaftlich schön, kleine Dörfer und links bzw. nördlich von mir türmt sich der Ventoux auf. Ich hatte gar nicht auf dem Schirm, dass es so lange bergauf geht. Zwischendurch folgten immer mal wieder kleine Abfahrten und dann wieder Rampen mit bis zu 13 % Steigung. Ab Flassan ging es auf die D217. Zusammen mit Gruppen von Rennradfahrern stieg ich stetig auf. Die Straße bog auf die D1. Nach 3 km folgte der zweite Pass des Tages, der Col N. D. des Abeilles auf 996 m.
Es ging ab hier hinab in ein weites Tal, an dessen Ende der Ort Sault bereits von oben zu sehen war. Auch konnte ich von hier riesige Lavendelfelder erkennen, die wohl ihre Blüte schon ein paar Tage hinter sich haben. Von nun an begleitete mich ein doch recht intensiver Duft, wie Omas Kleiderschrank. Manchmal dachte ich, jemand hat sich gerade gleich um die Ecke ein Vollbad eingelassen.
In Sault, dem dritten Ausgangsort, von dem aus man den Ventoux bezwingen kann, machte ich Pause mit Cola, Baguette und Tarte au Citron. Zwei Radfahrer gesellten sich zu mir. Eine Engländerin, die auch auf großer Tour ist. Sie hat aber nur 8 Kilo Gepäck dabei, inklusive Zelt. Wie das geht, weiß ich nicht. Und ein wirklich fetter Belgier, der vor 20 Jahren in die USA ausgewandert ist. Er hat vor 10 Jahren mit dem Radeln angefangen und seitdem 80 Kilo Gewicht verloren. Ich weiß nicht, wie er vorher aussah. Aber riesen Respekt. Der schraubte sich den Ventoux hoch.
Von Sault aus folgte ich der D950 über Revest-du-Bion bis nach Banon, meinem heutigen Etappenort. Es ging hier nochmal hoch bis auf 1000 Meter. Das Gebiet war sehr wellig und es wurden nochmal alle Reserven gezogen. Und hier oben schien der Lavendel etwas später dran zu sein. Die Felder erstrahlten in intensivem lila. Und der Duft war der Wahnsinn.
Um 14 Uhr war ich da. Also noch eben einen Espresso und pünktlich um 15 Uhr in den Supermarkt. Ich stand also Punkt um 3 davor und die Tür ging nicht auf. Da hilft nur google translate. Und tatsächlich, im Sommer gehts erst 15:30 wieder los. Macht Sinn. Auf dem Camping angekommen wurde alles aufgebaut und ab an den Pool. Die haben hier sogar 3 Rutschen. Musste ich gleich mal ausprobieren. Ich schlafe heut Nacht auf einem gemütlichen Steinboden. Ich liebe es! Morgen wird weiter gekurbelt. Es geht wieder hoch hinaus.
Ein letzter Hinweis. Wer morgen Zeit hat die Tour zu schauen, sieht Gebiete, wo wir uns auch hochgequält haben. Heute war schon der Peyresourde dran, der mit den Crepes…
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