Gegen 5 Uhr heute Morgen machten es sich die Landschatzspfleger, die den Campingplatz für den großen Ansturm aufhübschen sollten auf der Restaurantterrasse breit und nahmen lautstark ihr Frühstück zu sich.Kurz nach 6 waren dann die ersten Rasentrimmer zu hören. An Schlafen war da nicht mehr zu denken.Kurz nach sieben wühlten wir uns dann aus den Schalafsäcken. Lars sah sogar noch unseren katalanischen Zeltnachbarn, der bereits alles auf seinem Rad verstaut hatte und zur Abfahrt bereit stand. Diesen lustigen und sehr netten Mann trafen wir das erste Mal auf dem Col du Tourmalet. Beeindruckt von seiner Leistung mit dem bepackten Rennrad die Ost-West-Querung in Angriff zu nehmen, unterhielten sich er und Andreas kurz auf dem Pass. Gestern holten wir ihn dann im steilsten Abschnitt des Col de Portet d’Aspet ein, begrüßten uns voller Freude bei 4km/h und sahen uns später am Pool des Campingplatzes wieder.Beim heutigen Frühstück waren wir uns schon fast sicher, dass wir ihn heute wieder irgendwo einholen. Wir folgten nach allen morgendlichen Ritualen der D618 südostwärts. Bei leichter Steigung rollten wir recht zügig die Flusswindungen entlang durch schattiges Tarrain.In Biert steuerten wir ein kleines Restaurant an, in dem bereits ein paar ältere Franzosen saßen und vor 11 Uhr das erste Glas Wein genossen. Für uns gab es einen Espresso. Lars‘ Motor war damit auch auf Touren gebracht. Im nächsten Ort – Massat – sollte es ein sehr schönes Café geben, in dem man tolle, typisch französische Gebäcke genießen konnte. Voller Vorfreude erreichten wir den Platz an der Kirche, unsere Blicke suchten nach dem Schild mit dem Namen des kleinen Lädchens, da, erspäht, doch warum stehen keine Stühle davor, warum ist die Tür geschlossen? Ein Hinweis an der Scheibe verriet uns, den Grund: Ferien bis 9. Juli. Das kleine Stück Kuchen und Pain au Chocolat aus der gegenüberliegenden Brasserie trösteten uns keineswegs über diese Enttäuschung hinweg. So oder so, der anstehende Col de Port wartete von uns bezwungen zu werden.Gleich hinter dem Ort begann die 12,5km lange Auffahrt. Die Straße schlängelte sich moderat am Südhang des Berges entlang, rechts neben uns hörte man immer wieder Wasser ins Tal Plätschern und später erkannten wir beim Blick zurück die noch schneebedeckten Berge der Hochpyrenäen. Die Sonne brannte erbarmungslos in den kargen Passagen auf unsere Köpfe und der Schweiß schien heute wieder einmal besonders schnell aus den Poren zu fließen. 6km vor der Passhöhe erspähte Andreas einen Radreisenden, der sich langsam den Berg hochstrampelte. Ein weiterer Blick reichte, um zu wissen, wer er war. Unser katalanische Leidensgenosse. Nach einem ‚Si, all good but very hot‘ und kurzem lauten Gelächter trat jeder seinen Stiefel weiter.Auch Lars überholte kurze Zeit später den braungebrannten Spanier und erreichte drei Minuten nach Andreas das Passschild. Vor der kleinen Berghütte saßen wir dann schließlich zu dritt bei Limonade und, wie es sich für einen Katalanen gehört, Bier zusammen.Vor uns lag nun noch eine lange Abfahrt mit einer kleinen Gegensteigung, die wir jedoch mühelos bewältigten. Die Landschaft änderte sich nach dem Col de Port im Vergleich zu vorherigen Etappen. Die mit Gras, Farn oder Bäumen bewachsenen Höhenzüge wurden nun von immer mehr felsigen Bergen abgelöst. Schroffer und mediterraner empfing uns das neue Tal, in dem wir auf einem ruhigen Canoingplatz das Zelt auf schlugen.Morgen geht es Richtung Ax Les Thermes und wir sind gespannt, ob wir zeitweise wieder zu dritt unterwegs sind.PS: Nudeln mit Würstchen und Tomatensoße sind auch bei 34° sehr sehr lecker.